Hochwasser im September: Rabensburg bis Markthof (Gemeinde Engelhartstetten)
Am 17.9. 2024 wurde das Hochwasser vom Juni 2024 nochmals übertroffen mit einem Höchststand von 922 cm (gemessen beim Thebnerstaßl – Donau). Und auch die March erreichte Spitzen von 575 cm bei Hohenau und 679 cm bei Angern (https://www.noel.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen).
Riesige Flächen standen unter Wasser, die sich bei Sonnenschein stark genug erwärmten, sodass ein Teil der überdauernden Eier der Überschwemmungsgelse schlüpften und mit ihrer larvalen Entwicklung starten konnten. Die Bekämpfung der Larven wurde zum Teil von der Luft aus mit dem Helikopter (25.9.) und zum Teil vom Boden aus durch den Einsatz unserer unermüdlichen Vereinsmitgliedern durchgeführt. Heute, drei Wochen nach dem Hochwasser gibt es trotzdem Gelsen. Es waren extreme Regenfälle die zu einem 30-Jährigem Hochwasser der Donau bei Hainburg und einem unter 30-jährigem, aber über 5-jährigem Hochwasser der March führten. Die Rekordmengen an Niederschlägen im September schafften aber auch für die Hausgelsen genügend neue Brutplätze.
Hochwasser im Juni: in Marchegg und Markthof (Gemeinde Engelhartstetten)
Warum ist in Engelhartstetten und Marchegg nicht mit dem Hubschrauber gegen die Gelsen geflogen worden?
In beiden Gemeinden waren und sind die überfluteten Flächen von enormer Ausdehnung und sind zu einem Teil noch immer nicht zugänglich – weder zu Fuß noch per Geländewagen. Gemäß den Vorgaben des Landes NÖ dürfen wir Bti lediglich auf Flächen, welche einen Befall von mindestens 20 Larven pro Liter aufweisen, ausbringen. Das entspricht ca. 7 Larven pro Schöpfer (0,3 Liter), wobei pro Fläche an zehn unterschiedlichen Beprobungsstellen Proben entnommen werden. Aufgrund der Unzugänglichkeit der Flächen können wir diese Anforderungen nicht erfüllen. Eine Ausbringung ohne den notwendigen Larvennachweis ist gesetzlich nicht gestattet und wäre aus ökologischer wie auch ökonomischer Sicht nicht sinnvoll, da hierfür riesige Bti-Mengen, zum Teil unnötig, ausgebracht werden müssten und auch die Hubschraubereinsatz viele (teure) Arbeitsstunden umfassen würde. In einigen, vor allem den tieferen, Flächen sind viele (Jung-)Fische, die die Larvenanzahl eklatant reduzieren.
Flächen, welche ortsnah und zudem erreichbar sind, werden selbstverständlich wie gewohnt und den Vorgaben des Landes NÖ entsprechend reguliert.
Wie kommt es, dass heuer so viel Wasser in den Sutten und auf den Wiesen ist? 2022 hatten wir das doch auch nicht!
Heuer, 2024, haben und hatten wir im Bereich von Thaya, March und Donau und ihrer Zuflüsse relativ viel Niederschlag verglichen mit dem relativ trockenen Jahr 2022.
Konntet ihr den vielen Niederschlag denn nicht voraussehen?
Nein, eine 24-Stunden-Vorhersage erreicht heute eine Eintreffgenauigkeit von etwas mehr als 90 Prozent. Die Treffsicherheit für die kommenden drei Tage beträgt etwas mehr als 75 %. Die Prognosegüte bei einer instabilen Gewitterlage, wie wir sie nun bereits seit Wochen erlebt haben, ist oft deutlich unter 70 % für 24 Stunden, insbesondere für die Niederschlagsprognose, während die Temperatur häufig genauer vorhersagbar ist (Wetterprognosen. In: Der Spiegel. Nr. 38, 2016 und ZAMG). Wetterprognosen haben also eine begrenzte Genauigkeit.
Abbildung 4: Im Jahr 2022 blieb die Niederschlagsmenge deutlich unter dem langjährigen Mittel, 2023 erreichte sie annähernd das langjährige Mittel und auch heuer, 2024, liegt sie deutlich über der Niederschlagsmenge von 2022
Eine genauere Prognose für deutlich mehr als drei Tage im Voraus wäre nur aus Kaffeesud/Kristallkugeln u. ä. lesbar – falls dies jemand zuverlässig beherrscht, bitte gerne bei uns (siehe Kontakte) oder beim ZAMG melden. 😉
Wir arbeiten mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln daran, die überfluteten Flächen mit Bti zu regulieren und die Ausbreitung der Gelsen einzudämmen. Flächen, die erreichbar sind, werden wie gewohnt behandelt. Wenn Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.
Und die Hausgelsen?
Bezüglich Hausgelsen möchten wir Sie bitten, diverse Wasserstellen (Gießkanne, Regentonne, Blumenuntersetzer, …) im Auge zu behalten, damit sich die Anzahl an Hausgelsen im Siedlungsgebiet in akzeptablen Grenzen hält.
Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung.
Drohneneinsatz im Juli: Hohenau und Jedenspeigen
Im Juli 2024 kam es auch an der March zu einem kurzzeitigen Übertreten der Ufer. Bei den hohen Temperaturen wimmelte es bereits nach wenigen Tagen von Gelsenlarven in den temporären Wasserstellen.
Da aber nur in zwei Gemeinden (Hohenau und Jedenspeigen) überschwemmte Flächen übrigblieben, konnten diese, die nicht zu Fuß zu bewältigen waren, mit der Drohne überflogen werden. Die Nachkontrollen zeigten, dass das Ausbringen von Bti über die überschwemmten Bereiche mittels Drohne erfolgreich verlaufen war.