Unser Diplombiologe Hans Jerrentrup berichtet im Folgenden über die Ergebnisse der Fallenfänge vom Juni und Juli 2018. Auffallend ist bei den Juliergebnissen das gleichgewichtige Auftreten der Hausgelsen mit den Augelsen – hier könnte man an der einen oder anderen Stelle sicher noch die Ergebnisse verbessern, indem man sich der Vermeidung von Hausgelsenbrutstätten intensiver annimmt. Insgesamt können wir dieses Jahr als – großteils wetterbedingt – sehr gelsenarm zusammenfassen.
Einige Notizen zu den Fallenauswertungen je Gemeinde für Juni & Juli 2018:
Rabensburg:
Da die Thaya innerhalb der Gelsensaison keinerlei Hochwasser hatte, gab es auch keine gefluteten Brutstätten, lediglich einige wenige (wohl selbstproduzierte) Hausgelsen, auch aus den Randbereichen der östlichen Abzugsgräben und Teiche.
Hohenau an der March:
Da auch die March in der Gelsensaison keinerlei Hochwasser hatte, gab es auch keine gefluteten Brutstätten in der Au. In den bekannten Abzugsgräben (Innendamm) insbesondere am Aubad, aber auch am Schmutzwasserkanal kam es besonders im Juli zu deutlich erhöhten Werten von Hausgelsenartigen. Auch im Fürstenwald entwickeln sich in den Restgewässer typische Gelsen aller drei Artgruppen (einschließlich Fiebergelsen schon im Juni). Insgesamt war die Situation aber außergewöhnlich gelsenarm.
Ringelsdorf-Niederabsdorf:
Die Au dieser Gemeinde wurde heuer komplett von Überflutungen verschont, daher auch die Gelsenfänge ohne Augelsen in den Ortschaften. Allerdings ist besonders im Juni bei den Hausgelsenartigen der hohe Anteil an Culiseta „die Große Ringelgelse“ (siehe Foto) festzustellen (die generell in den letzten Jahren überall verhältnismäßig zugenommen hat, die sehr groß ist und sehr unangenehm sticht) – eine Art die sich sowohl in Kleinstgewässern (Wasserfässern, Blümentöpfen, etc.) aber auch besonders in verkrauteten Gräben vorkommt. Hierzu der Ratschlag die die Ortschaft umfließenden Gräben häufiger von Verschilfung befreien um den Abzug in den Gewässern zu verbessern.
Drösing:
Selbst in Drösing – der Gemeinde mit den am ehesten überfluteten Marchaltarmen gab es dieses Jahr keine Überflutungen, daher auch hier die Gelsenfänge fast ohne Augelsen innerhalb der beiden Ortschaften, allerdings auch hier einige Hausgelsen. Auch hier wäre es wichtig den östlichen Graben häufiger von Verschilfung zu befreien um so den Abzug in dem Gewässer zu verbessern und regelmäßig zu kontrollieren/regulieren.
Jedenspeigen:
Jedenspeigen ist ähnlich wie die beiden vorherigen Gemeinden mit großen Überflutungsauen bedacht, die heuer nicht geflutet wurden. Wie schon in den vergangenen Jahren ist Sierndorf stärker mit (Haus-)gelsen belastet als Jedenspeigen, wohl wegen der geringeren Entfernung zur Au und der „unkontrollierten“ Gärten mit kleinen Brutstätten für Hausgelsen. Interessant wird es sein in Zukunft die wasserbaulichen Maßnahmen der Viadonau am Hufeisen in Bezug zu den Gelsen zu beobachten – dieses Jahr gab keine Möglichkeit hierzu.
Dürnkrut:
Die Gemeinde hat vergleichsweise kleine Brutstätten in der Au, die dieses Jahr nicht geflutet wurden; daher auch in den Ortskernen, dank der intensiven Bemühungen der Gelsenjäger nur sehr wenige Au- & Hausgelsen anwesend; wobei Waidendorf mit seiner Vielzahl von Kleingewässern und Gräben immer etwas „produktiver“ ist und schwieriger zu kontrollieren.
Angern an der March:
Die meisten der Au-Brutstätten dieser Gemeinde liegen erhöht und wurden nicht geflutet, lediglich in Stillfried gibt es die (naturgeschützten) Marchaltarme in deren Randzone immer einige Gelsen aller Gattungen entstehen können, was man in den CO2 Fallen merkt. Insgesamt hat sich der Wiederanschluss des alten Marcharmes gegenüber von Zahorska Ves sehr positiv auf Angern ausgewirkt, da dieses vorher stehende Überflutungsgewässer nun ständig durchströmt wird und keinerlei Brutstätten mehr bietet.
Marchegg und Engelhartstetten:
Unsere beiden südlichsten Gemeinden werden vorwiegend vom Rückstau in der March durch Donauhochwässer beeinflusst; je nach Höhe der Donau und der Abflussmenge der March werden bis zu 20 km flussaufwärts (von der Marchmündung) Aubereiche geflutet. Dieses Jahr gab es nur 2 Gelsen-relevante kleinere Hochwässer im Juni und Juli, die beide zu räumlich begrenzter (hauptsächlich südlich der Eisenbahnbrücke), aber sehr starker Gelsenlarvenentwicklung führten. Im Juni wurde ein Einsatz mit dem Hubschrauber geflogen, im Juli wurde ein Einsatz mit den Gelsenwehren der Gemeinden mit freundlicher Unterstützung von Garten-Mitarbeitern von Schlosshof durchgeführt. Beide Aktionen haben sich als sehr erfolgreich gezeigt und die Überflutungsgelsen weitgehend aus den Ortschaften herausgehalten. Wie die Fallenfänge belegen bleiben kleinere Populationen von Gelsen weitgehend in der Au, vorwiegend die „selbstgezüchteten“ Hausgelsen (siehe Markthof und Schlosshof) sind nachweisbar. In der Naniau springen wohl durch Grundwasseranstieg und Regen einige Brutstätten an, die natürlich durch die große Ortsnähe dann im Ort nachweisbar sind. Auffallend sind die erhöhten Bestände am Parkplatz von Schlosshof, hier tragen die zahllosen kleinen Wasserstellen, Gulis, Brunnen und andere Gewässer offensichtlich deutlich zur Gelsenentwicklung bei; hier sollte nächstes Jahr schon zeitig wieder verstärkt mit Kontrolle und Regulierung angefangen werden.